Verband Mülheimer Handballvereine e.V.

Handballgeschichte in Mülheim

Das Handballspiel ist eine der wenigen in Mülheim betriebenen  populären Sportarten, die sich auf der Bühne des  deutschen Sportes Respekt verschafften.

Es gibt wohl kaum eine vergleichbare Stadt, die soviel aktive Handballspieler zählte und Anfang der fünfziger Jahre sogar die Zahl der Fußballspieler übertroffen haben soll.

Mülheims Vereine machten bereits in den „Gründerjahren“ des Spieles von sich reden.

Bis in die fünfziger Jahre fand Handball ausschließlich im Freien auf großem Spielfeld (Fußballfeld) statt. Das Hallen- und Kleinfeldspiel entwickelte sich erst später.

Die Geburtsstunde des Mülheimer Handballsports schlug in den ersten Monaten des Jahres 1922. Styrumer und Mellinghofer TV, auch der Turn- und Sportverein Broich 85 gelten als erste Anwärter auf ein „Urheberrecht“. Aufgrund fehlender Zeitzeugen ist dies nicht mehr exakt zu ermitteln.

Einen wahren Boom löste das Jahr 1923 aus. Wie Pilze schossen immer neue Vereine oder Abteilungen von bereits bestehenden Vereinen aus der Erde ( z. B. TB Speldorf, Broich 85, DJK Styrum 06, Tura 05 Dümpten usw.)

Zunächst handelte es sich ausschließlich um eine reine Angelegenheit der Deutschen Turnerschaft. Die Sportvereine entdeckten das neue Spiel erst später, dann aber mit umso größerer Intensität.

Mitte der zwanziger Jahre bereitete sich das Spiel weiter in rasantem Tempo aus. Es schlossen sich TV Holthausen, Tbd Heißen, Germania Speldorf, TV Eppinghofen, Tgd Mülheim, an. Was den Handballsport betraf, so rückte er nach Zahl und Leistung immer mehr ins Blickfeld der Öffentlichkeit. Mülheim stellte sich als wahre Handballhochburg  von geradezu einmaliger Dimension dar.

Das Jahr 1933 brachte im Januar mit der Machtergreifung der National-Sozialisten die große politische Wende die auch am Sport nicht spurlos vorüber ging. Bald schon setzte ein Strukturwandel ein, der liebgewonnenen Gewohnheiten veränderte, die Vielfalt der Verbände auflöste und die Gleichschaltung des Sportes befahl. 1943 bildete sich eine Damen-Abteilung beim MSV Mülheim 07, auf der anderen Ruhrseite existierte bereits die Frauen-Abteilung des RSV Mülheim.

Nach dem Kriege kam das Handballspiel mühsam wieder in Gang. Bereits im  Herbst 1945 versuchten alte Handballfreunde, das Spiel anzukurbeln. Die ersten Spiele wurden arrangiert mit RSV Mülheim, Mellinghofer TV, Rot-Weiß Mülheim, Styrumer TV, Tuspo Saarn, Broich 85, MSV 07. Tbd. Speldorf.

Doch schnell begann der geregelte Spielbetrieb und es wurden Meisterschaften ausgetragen.

Am 3. August 1947 wurde der RSV Mülheim durch einen 8:6 Endspielsieg gegen SV Waldhof Mannheim in Oberhausen erster Deutscher Meister nach dem Krieg und nach dem 3. Platz im Jahre 1948 wurde der RSV Mülheim am 26.Juni 1949 in Hamburg mit einem 7:6 (n.V.) Endspielsieg gegen Polizei SV Hamburg zum 2. Mal Deutscher Meister im Feldhandball.

Im gleichen Jahr wurde der Deutsche Handballbund am 01.Oktober 1949 in Mülheim an der Ruhr aus der Taufe gehoben. Das geschah in einem feierlichen Akt im Mülheimer Handelshof. Willi Daume wurde zum ersten Präsidenten, der Mülheimer Wim Thölke zum Geschäftsführer und Paul Kosmalla in den Spielausschuss gewählt. Willi Linnenschmidt fungierte als Schriftführer der Gründungsversammlung.
Am  01.10.2009 feiert der Deutsche Handballbund seinen 60. Geburtstag.

Auch die Frauen-Mannschaft des RSV war sehr erfolgreich. Sie errang 1960 (Endspiel 10:5 gegen 1.FC Nürnberg) und 1961 (Endspiel 5:4 n.V. gegen TV Vorwärts Frankfurt) jeweils den Deutschen Meister-Titel im Hallenhandball.

Der Handballsport geriet Ende der fünfziger und Anfang der sechziger Jahre in eine spielkulturell hektische Phase. Groß- und Kleinfeld oder Halle so stellte sich die Frage. Der Dualismus von Feld und Halle störte den Spielrythmus. Letztendlich setzte sich der Hallenhandball durch.

Herausragend in den Anfangszeiten des Männer-Handballs sind der RSV Mülheim, MTV 93, Unitas Speldorf zu nennen.

Bei den Frauen war der RSV bis 1983 in der zweithöchsten deutschen Spielklasse, der Regionalliga West und spielte 1983 in einer Endrunde gegen Bayer 05 Uerdingen um den Aufstieg in die erste Bundeliga.

Eine Reihe Mülheimer und Mülheimerinnen wurden in die Nationalmannschaft berufen und spielten für Deutschland.

  

13.09.2009 Zusammengestellt von Jürgen Weinzierl und Klaus Niel